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Was sind wir Tieren schuldig?
21.08.2018
Diskussion
Was sind wir Tieren schuldig?
Peter Kratzmann
Florian Schwinn sprach im Klostermuseum über die Evolutionsgeschichte und darüber, was Menschen Tieren schuldig sind. Im Anschluss diskutierte er mit Landwirten und Politikern.
HudeOhne Tiere hätte es der Homo sapiens niemals zum modernen Menschen bringen können – dessen ist sich Autor und Radio-Journalist Florian Schwinn aus Frankfurt sicher. Am Freitagabend stellte er im Huder Klostermuseum sein Erfolgsbuch „Tödliche Freundschaft“ vor voll besetzten Stuhlreihen vor. Der Untertitel des Buches lautet „Was wir den Tieren schuldig sind und warum wir ohne sie nicht leben können“.
Die Einladung zur Lesung und zur anschließenden Aussprache hatte Bündnis 90/Die Grünen, Ortsverein Hude, ausgesprochen. Ein Format, das erstmals so angeboten wurde, zu einem Thema, das mittlerweile durch fast alle Bevölkerungsschichten diskutiert wird. Dabei ging es in der Diskussion unter anderem um Themen wie Tierwohl, Umgang und Haltung. Autor Florian Schwinn beschreibt in seinem Buch neben der aktuellen Tierhaltung auch die kulturhistorische Entwicklung der Nutztiere.
Eine Lesung und ein neuer Ansatz, den Bürgermeister Holger Lebedinzew ausdrücklich in seiner Begrüßungsansprache als positiv bezeichnete. Die gute Stube des Klostermuseums mit historischer Bausubstanz sei ein guter Ort, ein derart aktuelles Thema aufzugreifen“, sagte Lebedinzew.
Florian Schwinn geht in seinem Buch einige Schritte zurück in der Evolutionsgeschichte des Menschen. Ein weißer Polarfuchs als Blickfang auf der Leinwand zeigte, dass die Menschen ihre Weiterentwicklung den Tieren zu verdanken haben. „Wenn unsere Vorfahren nicht eine besonders eiweißreiche Nahrung für sich entdeckt hätten, nämlich das Fleisch, dann würde der Homo sapiens heute nicht so weit entwickelt sein.“
Schwinn zeigte auf, wie der Mensch sich an den Jagdmethoden der Wölfe orientierte und ihnen nacheiferte. Schließlich züchtete der Mensch den Haushund. Er sagte auch, dass Kühe keine Klimakiller seien, wie immer wieder behauptet werde. Sie wurden durch das energiereiche Futter dazu gemacht. Damit ging er mit den aktuellen Haltungsmethoden der modernen Landwirtschaft ins Gericht und zeigte auch neue Ansätze auf. „Es gibt viele gute Argumente, mit den Nutztieren, die wir essen und auf deren Produkte wir angewiesen sind, besser und anders umzugehen, als die industrialisierte Landwirtschaft das heute tut“, betonte der Tierfreund. Daneben beleuchtete er auch, warum eine globale Umstellung auf eine vegane Ernährung ein Irrweg wäre. „Für eine flächendeckende menschliche Ernährung ohne Tiere fehlen weltweit die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Sie wäre weder gesund noch naturnah, sondern auf Kunstdünger und Agrarchemie angewiesen.“
In seinem Buch zeigt Schwinn nicht nur Sachkenntnis auf, sondern auch die Fähigkeit mit spitzer Feder die derzeitigen Verhältnisse zu beleuchten. Entsprechend wurde die Diskussion mit Vertretern aus allen Bereichern der Öffentlichkeit nach dem Vortrag rege geführt. Sowohl Landvolk als auch Jäger und Landwirte nahmen an dem Abend teil. Und wer Geschmack an den Erkenntnissen Florian Schwinns bekommen hatte, der konnte das Buch, handsigniert, am Büchertisch von Buchhändlerin Gerburg Schaller erstehen.
Lebedinzew nutzte die Gelegenheit der Lesung im Klostermuseum, Dragos Pancescu, Grünen-Mitglied des Landtages (MdL), die Bitte mit auf den Weg zu geben, die Klosterruine und damit das Wahrzeichen Hudes auch in Hannover nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Pancescu verstand angesichts der Lokalität, dass hier dringend Hilfe zur Erhaltung und Förderung notwendig sei. Er sicherte Kontaktpflege zu.
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